Mehr Menschen haben Angst vorm Autofahren als man
denkt und oft ist es sogar innerhalb der Familie ein Tabu.
Ich bekomme viele Anfragen von Menschen, die aus verschiedensten Gründen Angst vor dem Autofahren haben.
Manche fahren noch (meist in begrenztem Umfang). Andere fahren schon seit Jahren nicht mehr, so dass Sie auf Freunde und/oder Partner angewiesen sind.
Wieder andere fahren nicht auf der Autobahn. Oder sie fahren nicht in einer größeren Stadt. Oder sie haben Angst vor dem Einparken und vermeiden daher Ziele mit schwierigeren oder unbekannten Parkmöglichkeiten.
Bei manchen Betroffenen steht die Angst im Zentrum, ohnmächtig zu werden oder einzuschlafen. Bei anderen ist es die Angst, von der Fahrbahn abzukommen oder auf eine andere Art die Kontrolle zu verlieren. Wieder andere quält die Vorstellung, jemanden umzubringen durch die eigene falsche Reaktionen.
Es gibt auch relativ häufig die Angst vor der Technik des Autos – die Vorstellung, es könnte Dinge tun, die man nicht will.
Außerdem gibt es die Angst vor dem Straßenverkehr insgesamt, der einen mit seiner Schnelligkeit überfordert. Die Vorstellung, nicht alles mitbekommen und angemessen reagieren zu können.
Ältere Menschen fühlen sich häufig sogar schon als Fußgänger auf der Straße unwohl.
Die Betroffenen stoßen in der Regel auf wenig Verständnis in der Umwelt. Denn scheinbar ist das etwas, das jeder kann: einfach Autofahren! Viele Klienten erzählen mir, dass sie in andere Autos neidvoll hinein schauen. Wenn sie dann sehen, wer da so alles am Steuer sitzt, dann sagen sie sich: „Jeder kann fahren, auch die Dümmsten, nur ich nicht! Ich muss schon besonders unfähig sein!“
Diese Selbstabwertung wird oft noch verstärkt durch die Reaktionen aus dem Umfeld. Denn wer autofahren kann, kann normalerweise nicht mehr nachvollziehen, was für eine schwierige Sache Autofahren eigentlich ist. (Sonst gäbe es nicht die vielen Autofahrer, die mir in meiner Fahrschulzeit tagtäglich begegnet sind. Autofahrer, die hinter Fahrschulautos herfahren und meinen, durch hektisches Hupen den Anfänger dazu bringen zu können, dass er schneller fährt.)
Aus meiner Sicht ist Autofahren nicht im mindesten selbstverständlich sondern eine höchst komplexe Aufgabe. Es ist mindestens so komplex wie z.B. Schlagzeug oder Klavier spielen. (Letztere kann man aber in Ruhe zu Hause üben, ohne dabei von anderen gehetzt zu werden.)
Man muss Hände und Füße und Blickrichtungen koordinieren und auch noch auf Unvorhergesehenes schnell genug reagieren. Und doch wird in der Regel erwartet, dass man diese Komplexität innerhalb von ein paar Fahrstunden lernt.
Es ist wie mit vielen Dingen, die wir im Lauf unseres Lebens lernen – wir vergessen, wie schwer es mal war. Für die meisten Erwachsene ist laufen oder lesen und schreiben vollkommen selbstverständlich. Aber wenn man Kindern dabei zuschaut, wie sie sich abmühen, es zu lernen, kann man ein bisschen ein Gefühl dafür entwickeln, wie viel dahinter steckt.
Und wie beim lesen-lernen kann auch in der Entwicklung zum sicheren Autofahrer einiges schief laufen. Warum sollte es das hier nicht geben?!
Die Angst vorm Autofahren (Amaxophobie) ist sogar eine sehr häufige Angst, sie wird nur aus Schamgefühl nicht so häufig thematisiert. Denn viele Betroffene fühlen sich stigmatisiert und unverstanden.
Es gibt die Angst vor dem Autofahren im Allgemeinen und die Angst vor einzelnen spezifischen Situationen beim Fahren. Zum Beispiel das Fahren auf der Autobahn, auf Brücken, im hektischen Stadtverkehr, oder in sehr engen Straßen. Ebenso gibt es die Angst vor Engstellen wie Baustellen oder Tunneln, aus denen man nicht herauskommt. Genauso wie die Angst vor hoher Geschwindigkeit usw.
Diese Störungen der Befindlichkeit fallen unter die „spezifischen Phobien“, F 40.2 nach dem diagnostischen Werk, dass man hierzulande in der Medizin verwendet, dem sog. „ICD-10“.
Sie sind gekennzeichnet durch deutliche – auch körperliche – Angstreaktion (gesteigerter Puls, Schwitzen o.ä.) und Vermeiden der entsprechenden Situation(en). Sie können das tägliche Leben stark einschränken, da sich Vermeidungsverhalten meist immer mehr ausweitet.
Ängste können auch im Rahmen anderer psychischer Störungen auftreten wie z.B. Depressionen, Agoraphobie oder soziale Phobien (deutliche Furcht davor, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen und sich peinlich zu verhalten). Auch im Rahmen von Anpassungsstörungen (länger anhaltende Überforderung durch veränderte Lebensumstände), generalisierten Angststörungen oder Panikstörungen.
Manche Phobien entstehen u.U. schon sehr früh und/oder haben nur indirekt mit dem Autofahren zu tun, z.B. im Rahmen einer Höhenangst auf Brücken.
Andere lassen sich auf auslösende Situationen beim Fahren zurückführen.
Ein Bsp hierfür ist eine Klientin, die aufgrund völliger Übernächtigung einen Schwächeanfall am Steuer hatte und danach nicht mehr weiterfahren konnte. Die Angst blieb, da das Erlebniss des „übermannt-werdens“ so gravierend war, dass es sich quasi „eingebrannt“ hat.
Es kann auch in Verbindung mit körperlichen Erkrankungen wie z.B. Schlafapnoe, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht diagnostiziert war, entstehen, wie bei einem weiteren Klienten. Er entwickelte eine Angst vor dem plötzlichen Einschlafen am Steuer und damit dem Kontrollverlust inkl. aller schrecklichen Folgen, die dadurch entstehen können. Die Schlafapnoe wurde zwar medizinisch geheilt, aber der Mensch hatte nun einmal gelernt, dass eine Gefahr existiert, am Steuer einzuschlafen, und die Angst blieb. Im verhaltenstherapeutischen Sinne muss diese Angst erst wieder umgelernt werden.
Auch durch Unfälle oder Beinaheunfälle kann eine massive Angstbelastung zurückbleiben, im schlimmsten Fall sogar als posttraumatische Belastungsstörung (F 43.1 nach ICD-10) mit sog. „Flashbacks“. Bei genauerem Nachforschen zeigt sich oft einer der folgenden Gründe:
In vielen Familien ist es üblich, dass der Mann fährt. Dadurch hat die Ehefrau wenig Übung und verlernt sogar u.U. das Fahren. Und wenn sie dann doch einmal fährt, hört sie vielleicht auch noch Kritik über ihren Fahrstil.
Manche hören während der Führerscheinausbildung von den Eltern oder dem Fahrlehrer mehrfach, dass sie es eh nie lernen und unbegabt seien. Einer Klientin sagte der Prüfer nach der bestandenen praktischen Prüfung, dass es sehr knapp gewesen sei und dass sie sich unbedingt noch verbessern müsste.
Solche Aussagen sind oft gut gemeint, aber machen es schwer, an sich selber zu glauben und weiter zu üben. Ich gebe Ihnen in diesen Fällen ein neutrales Feedback und gleichzeitig Tipps, wie Sie noch besser werden können, um Ihr Gefühl der Sicherheit zu erhöhen.
Andere erleben irgendwann eine schwierige Verkehrssituation (vielleicht wie ich schon kurz, nachdem Sie den Führerschein in der Tasche haben), die völlig zurecht eine solche Angst auslösen kann, wenn man nicht in der Lage ist, sicher und routiniert darauf zu reagieren. Denn Angst ist eine wichtige Fähigkeit in unserem Leben – sie hält uns davon ab, uns in große Gefahren zu stürzen.
Eine Klientin hat es erlebt, dass sie auf einen Zaun zufuhr, hinter dem Kinder spielten, und vor lauter Schreck völlig falsch reagierte. Dieses Bild wurde sie nicht mehr los, obwohl den Kindern nichts passiert ist.
Andere hatten eigentlich leichte Unfälle, z.B. fuhr jemand Drittes gegen ihren Außenspiegel. Aber auch das hinterließ Spuren.
Eine weitere Klientin wurde auf der Autobahn von einem großen LKW bedrängt und fühlte sich gezwungen, auf den Seitenstreifen auszuweichen. Wieder eine andere kam einfach nicht in die Autobahn hinein und musste auf dem Beschleunigungsstreifen anhalten.
In der Regel ist nichts schlimmes passiert, doch das Gefühl, diesen plötzlichen Ereignissen ausgeliefert zu sein hielt sie davon ab, weiter Auto zu fahren oder ließ sie einzelne Bereiche, wie z.B. die Autobahn, vermeiden.
An solch einer Stelle ist es aus meiner Sicht sehr wichtig, zu lernen, wie man über solche Situationen Kontrolle gewinnt. Denn nur durch Fahren werden die Fähigkeiten immer besser und ermöglichen wieder positive Erfahrungen und Selbstsicherheit.
Vermeiden verrringert die Fähigkeiten und führt in einen Teufelskreis. Darüber hinaus führt Vermeiden oft dazu, dass die Angst sich ausweitet. Das kann z.B. dazu führen, dass man immer mehr Örtlichkeiten meidet bis hin dazu, dass man auch als Beifahrer/in Angst hat.
Viele der Teilnehmer kommen zu mir mit der Überzeugung, dass man nichts gegen die Gefahren des Straßenverkehrs tun kann und den Gefährdungen durch andere hilflos ausgeliefert ist – das würde bedeuten, dass Fahren mehr oder weniger Glückssache wäre.
Diese Überzeugung ist insgesamt sehr weit verbreitet in Deutschland. Ich sehe das ganz anders. Es macht einen großen Unterschied, ob ich die Risiken bewusst vorhersehe und ihnen aus dem Weg gehe oder eben nicht. Und das hat große Auswirkungen auf das eigene Gefühl beim Fahren.
Genau dabei möchte ich Sie unterstützen: herauszufinden, wie man sich so sicher im Straßenverkehr bewegen kann, dass man sich im Auto gut fühlt.
Für Phobien kommt im Klinikalltag sowie in der ambulanten Versorgung durch Therapeuten üblicherweise die Verhaltenstherapie zum Einsatz, da ihre Wirksamkeit wissenschaftlich gut nachgewiesen ist. Dort werden Ängste „umgelernt“ durch genaue Analyse und dann schrittweise Konfrontation mit der Angst – sowohl in der Vorstellung (in senso) als auch in der Realsituation (in vivo).
Eine medikamentöse Behandlung kann ebenfalls erfolgen.
Das NLP (Neurolinguistisches Programmieren oder auch neu: Neurolinguistische Psychologie) basiert ebenfalls auf dem Paradigma, dass Ängste erlernt sind. Es bietet verschiedenste Techniken zum Umlernen von Ängsten, Zielearbeit sowie Arbeit mit Glaubensätzen und Grundüberzeugungen.
Bei der therapeutischen Hypnose geht es darum, durch die Arbeit mit unbewussten Anteilen den Zugang zu unbewussten Ressourcen zu ermöglichen. Diese Arbeit kann bei Ängsten sehr hilfreich sein, denn sie arbeitet systematisch mit emotionalen Prozessen, die nicht bewusst steuerbar sind.
Durch Bühnenshows und Fernsehberichte sind Vorstellungen weit verbreitet, dass in einer Hypnose etwas mit einem passieren könnte, das man nicht steuern kann und womöglich nicht mal mitbekommt Therapeutische Hypnose ist aber genau das Gegenteil von solch einem passiven Prozess. Der Hypnotiseur „macht“ nicht, dass der Klient sich anders fühlt, sondern er leitet ihn dabei an seinen ganz eigenen Weg der Veränderung zu finden und Einfluß auf sein Erleben und Verhalten nehmen zu können. In der von mir angewendeten Art der Hypnose kann man sich an alles erinnern und fühlt sich danach gut und gestärkt.
Sie wird kombiniert mit Ansätzen der lösungsfokussierten Kurzzeittherapie nach Steve de Shazer, in der es ebenfalls darum geht, mit den eigenen Stärken in Kontakt zu kommen und sie nutzen zu können anstelle des teilweise üblichen eher zunächst defizitorientierten Blicks auf den Menschen.
Ich bediene mich all dieser Techniken und arbeite mit dem für mich dahinter liegenden positiven Menschenbild des hypnosystemischen Ansatzes, in welchem davon ausgegangen wird, dass jeder prinzipiell über alle für eine gewünschte Veränderung notwendigen Ressourcen verfügt, lediglich in manchen Situationen zunächst keinen Zugriff darauf hat.
Zum einen gibt es Fahrlehrer, die mit den Klienten das Fahren üben. Meist geben Sie den Klienten die Rückmeldung, dass sie doch fahren können und einfach fahren sollen (was das Problem des schlechten Gefühls nicht immer löst). Davon abgesehen ist das Tagesgeschäft einer Fahrschule zeitlich aufwendig, was aus meiner Sicht verhindert, dass man sich in einem Maße auf diese Thematik fokussieren kann, wie es aus meiner Sicht nötig ist.
Zum anderen gibt es Diplompsychologen, die zwar ein Studium abgeschlossen, aber nicht zwangsläufig das therapeutische Arbeiten erlernt haben. Und wenn doch, dann können Sie in Bezug auf das Fahren selber nur begrenzt weiterhelfen, selbst wenn sie mal im Auto mitfahren. Das gilt auch für Heilpraktiker. Keinesfalls können sie in der Sicherheit eines Autos mit Doppelpedalerie ein gefahrloses Ausprobieren ermöglichen.
Dann gibt es Fahrsicherheitstrainer, die sehr viel wichtiges Wissen über Fahrsicherheit vermitteln können, aber nicht das Unterrichten des Fahrens im Straßenverkehr gelernt haben und ebenfalls nicht über ein Fahrzeug mit Doppelpedalerie verfügen.
Optimal ist aus meiner Sicht eine Kombination aus einem guten Therapeuten und einem guten Fahrlehrer, um zunächst die Emotionen verändern zu können und im Anschluss das Ganze im Fahren zu überprüfen und anzupassen – solange, bis sich ein Gefühl der Sicherheit einstellt.
Ich habe kürzlich die Geschichte einer Frau gehört, die aufgrund ihrer Angst vorm Autofahren in einer psychiatrischen Tagesklinik in Behandlung war. Nach der Therapie fuhr der Therapeut einmal mit ihr im Auto und kam zu dem Schluss, Ihre Fahrangst sei geheilt. Das entsprach nur leider nicht dem Gefühl der Patientin selber, sodass sie danach immer noch nicht Auto fuhr.
Ich selber würde mir wünschen, dass jemand, dem ich eine persönliche Angst erzähle, nicht über mich fachsimpelt sondern ganz persönlich darauf eingeht, wie ich mich fühle und mich ernst nimmt mit all den Gründen, warum ich diese Angst entwickelt habe.
Um genau das anbieten zu können, arbeite ich seit Jahren schon mit der Thematik und bilde mich ständig fort, um immer flexibler auf unterschiedliche Anliegen und Bedürfnisse eingehen zu können.
Eine Klientin wendete sich an mich, weil Sie schon mehrfach fast nicht in die Autobahn hinein gekommen ist. Und eines Tages ist ihr Alptraum dann wahr geworden: Es war viel Verkehr und sie traute sich nicht hinüber in die A5 bei Frankfurt und musste so auf dem Seitenstreifen anhalten. Aus dem Stand dann in den fließenden Verkehr hineinzukommen ist eine sehr schwierige Herausforderung und kostete sie einige Zeit und viele Nerven.
Diese Situation macht sehr vielen Menschen Angst. Sie fragen sich: Was mache ich, wenn ich am Ende des Beschleunigungsstreifens immer noch nicht reinkomme? Wenn mich keiner rein lässt? Ohne zu wissen, dass man gar nicht darauf angewiesen ist, dass einen einer rein lässt, wenn man frühzeitig entscheidet, welche Lücke passt und diese dann in Ruhe ansteuert.
Das hört sich so logisch an, wenn man es liest, und Menschen, die damit keine Probleme haben, können die Ängste nicht nachvollziehen. Doch logische Erklärungen nützen nichts, wenn man einfach Angst hat und noch nie erlebt hat, wie es besser funktionieren kann. Das habe ich dieser Klientin gezeigt und sie dann systematisch üben lassen. Und so bekam sie recht schnell Hoffnung, das auch alleine immer besser hinzubekommen.
Daneben hatte sie auch die ebenfalls sehr häufige Angst, dass andere von der Beschleunigungsspur einfach rüber ziehen, wenn man auf der Autobahn an ihnen vorbei fährt. Sie fühlte sich oft genötigt, in die linke Spur zu wechseln, obwohl die gar nicht frei war und dort sehr schnell gefahren wurde. Das führte einige Male zu recht brenzligen Situationen und Hupkonzerten der hinteren Fahrzeuge. Auch dafür zeigte ich ihr einen kleinen Trick und sie war erstaunt, wieviel leichter einem das das Fahren auf der Autobahn macht!
Eine Klientin kam zu mir, weil sie vom Land nach Wiesbaden gezogen ist und es ihr schwer fiel, die vielen Spuren zu überblicken und rechtzeitig zu wechseln. Wenn sie nicht rechtzeitig wechseln konnte, wurde sofort hinter ihr gehupt. Vor lauter Stress würgte sie den Motor ab, wenn sie schnell an der Ampel wegkommen wollte. Noch dazu musste sie ihre Kinder fahren, was sie zusätzlich unter Druck setzte, denn sie wollte sie natürlich keiner Gefahr aussetzen. Und sie weinten gerne auf dem Rücksitz. Ihr Stresslevel war so hoch, dass sie unbedingt etwas unternehmen musste.
Wir trafen uns zu einem Coaching und fuhren die Strecken ab, die für sie besonders wichtig waren. Mit den entsprechenden Tipps fiel es ihr schon viel leichter. Die Übung machte das Fahren dann endlich Stück für Stück entspannter.
Eine Klientin aus der Nähe von Mannheim wünschte sich sehr, endlich ihre Eltern mal wieder besuchen zu können, zumal da diese nicht mehr die jüngsten waren. Der Weg mit dem Zug war so umständlich, dass es selten dazu kam. Aber hinaus aus ihrem Heimatort zu fahren konnte sie sich einfach nicht vorstellen. Sie erinnerte sich an furchtbare Fahrten, bei denen sie sich sehr verfahren hatte und auch noch unter Zeitdruck stand. (Das war noch zu Zeiten von Straßenkarten.)
Jetzt hatte sie sich ein Navi gekauft, fühlte sich dadurch aber stark vom Fahren abgelenkt und wollte sich ihm nicht vollständig anvertrauen, da sie der Technik nicht über den Weg traute.
Damit hatte sie auch schließlich nicht unrecht – es kommt ja durchaus vor, dass das Navi einen einmal falsch führt. Wir übten, die Strecken grob mit Straßenkarten zu planen und die ausgewählte Strecke des Navis zu überprüfen. Im praktischen Fahrteil übten wir, die wichtigen Informationen direkt zu erfassen. und das Navi so zu benutzen, dass es nicht vom Straßenverkehr ablenkt. Es dauerte nicht lange und sie bestritt – wenn auch aufgeregt – zum ersten Mal die längere Strecke zu ihren Eltern. Und war danach sehr stolz auf sich.
Einparkassistenten sind – wie viele andere technische Neuerungen – geniale Einrichtungen, doch niemand bringt einem bei, mit dieser neuen Technik richtig umzugehen. Das erinnert mich immer wieder daran, wie unglaublich viele Autofahrer heute noch so bremsen, als hätten sie kein ABS, da zu Ihrer Fahrschulzeit bei den damaligen Fahrzeugen noch eine andere Art des Bremsens gelehrt werden musste. Und das schlimmste ist, dass solches überholte Wissen oft sogar noch an die nächsten Generationen weitergereicht wird. Ich habe schon mit vielen Klienten richtiges Bremsen geübt, um ein berechtigtes Gefühl von Sicherheit mit gleichzeitigem realistischen Einschätzen im Ernstfall überhaupt erst zu ermöglichen!
In diesem konkreten Fall ging es darum, dass jemand nicht mithilfe des Parkassistenten in die Lücke kam . Wir mussten zunächst die Ursache gemeinsam herausfinden. Es lag hauptsächlich an gewissen Irrtürmern darüber, wie die Einparkhilfe zu bedienen ist, aber auch daran, dass Einparkassistenten zum Teil gefährlich eng wirkende Lücken wählen. Dabei keine Angst zu entwickeln ist nur möglich, wenn man der Technik hundertprozentig vertrauen kann. Wir arbeiteten also in kleinen Schritten daran, die Angst zu verändern und die Möglichkeiten und Grenzen der Technik einzuschätzen. Das Ergebnis war hervorragend!
Gerade Einparken ist aus meiner Erfahrung heraus in der Fahrschulausbildung kaum erschöpfend den Anfängern zu vermitteln. Die Parklücken in der Führerscheinprüfung sind glücklicherweise meistens ziemlich groß und die Prüfer sind froh, wenn die Anfänger einigermaßen hineinkommen. Mit den engen Lücken im Großstadtverkehr hat das oft wenig zu tun. Aus meiner Sicht könnte es nichts schaden, wenn jeder mit vielleicht einem Jahr Fahrpraxis und damit mehr Übung in der Fahrzeugbedienung noch einmal ein Einparktraining bekäme, denn zu dieser Zeit könnte man wirklich an die Feinarbeit gehen. Viele lernen es durch die Übung auch alleine, aber es gibt auch genug Menschen, die bleibend mit dem Gefühl der Unsicherheit bis hin zu Angst beim Einparken leben müssen. Das zeigt sich aus meiner Sicht sehr deutlich an den vielen schwarzen Schleifspuren in engen Parkhäusern oder an manchen Bordsteinkanten. Auch niedrige Blumenkübel bleiben auf Dauer selten verschont. Ich selber saß sogar mal im Fahrschulauto auf einem Supermarktparkplatz und erklärte gerade einem Fahrschüler etwas, als neben uns flott eingeparkt wurde, und derjenige an unserem Spiegel hängen blieb.
Ich selber begegne tatsächlich sehr viel lieber denjenigen auf der Straße, die ängstlich sind und damit eher Risiken vermeiden, als denjenigen, die sich einfach überschätzen und womöglich mich dann noch (wie in eben genannter Geschichte) dafür anpöbeln, wenn ich den Schaden reguliert bekommen möchte bzw. einfach weiterfahren und den Geschädigten mit dem kaputten Spiegel zurücklassen.
Wenn jemand Angst hat, ist man eher motiviert, sich Hilfe zu suchen und seine Fähigkeiten zu verbessern!
Einparken wird relativ häufig in meinem Coaching zum Thema gemacht, da zum unabhängigen Autofahren z.B. zum Supermarkt natürlich auch dazu gehört, das Auto ohne Schaden abstellen zu können. Insbesondere, da viele ältere Parkhäuser so eng gebaut sind, dass sie eigentlich zu den Maßen der heutigen PKWs nicht mehr passen.
Beispielsweise war es einer Klientin sehr wichtig, ohne ihren Partner zu IKEA fahren zu können, um endlich einmal dort nach Herzenslust ausgiebig schoppen zu können. Gerade IKEA kann man mit dem öffentlichen Nahverkehr oft nur schwer erreichen, und falls doch, so bekommt man seine Einkäufe nicht nach Hause!
In Unternehmen mit Firmenfahrzeugen, z.B. Kurierdiensten, Taxibetrieben oder Handwerksbetrieden werden schnell die Fuhrparkkosten zum Thema, wenn die Mitarbeiter aufgrund von Zeitdruck oder schlicht Nachlässigkeit häufiger Unfälle bauen.
An meinem eigenen Auto ist im letzten Jahr eine kleines Schneeräumfahrzeug seitlich entlang geschrammt und hat das Auto quasi aufgeschlitzt. Ein erheblicher Schaden ist dabei entstanden.
Häufige Unfälle treiben die Versicherungskosten massiv in die Höhe – ganz abgesehen von den Schäden an den eigenen Fahrzeugen, die zurückbleiben.
Ein Unternehmen holte mich dazu, um mit den Mitarbeitern erfolgte Unfälle aufzubereiten und Ihre Fahrweise und mögliche Risiken gemeinsam zu bewerten. Manchmal sind es schon kleine Tipps, die die Kosten erheblich senken können! „…je älter ich werde, desto ängstlicher werde ich im Straßenverkehr“
Die Konzentrationsfähigkeit und das Sehen lassen nach, Unaufmerksamkeiten schleichen sich immer mehr ein, ich kann mich nicht mehr so gut umdrehen – so schilderte es mir eine Klientin, die, mit ihren 70 Jahren, noch sehr viel unterwegs war und für die Mobilität nach wie vor unglaublich wichtig war. Sie wünschte sich Feedback dazu, ob sie es sich noch zutrauen könne und Verbesserungstipps, um sich wieder wohler zu fühlen. Die Vorteile der älteren Autofahrer liegen in dem hohen Maß an Fahrerfahrung und der größeren Vorsicht. Daher bauen sie statistisch gesehen deutlich weniger Unfälle, als oft von jungen Leuten vermutet, und wenn, dann meistens mit weniger Schaden, da oft z.B. beim Einparken.
Die Ängstlichkeit älterer Menschen ist aus meiner Sicht sehr nützlich, wenn man sie mit einer realistischen Selbsteinschätzung und einer realistischen Einschätzung der Gefahren im Verkehr kombiniert sowie mit hilfreichen Handlungsstrategien.
Zunächst einigten wir uns darauf, dass sie ihren Gesundheitszustand ärztlich abklären und die Brille überprüfen ließ. Darüber hinaus gab es einige Unsicherheiten bezüglich der heute geltenden Verkehrsregeln zu besprechen. Das Coaching half ihr dann, wieder mehr und frühzeitiger Gefahrenstellen zu erkennen und in einer hilfreichen Weise darauf zu reagieren.,
Recht häufig stehen gerade Berufsanfänger vor der Situation, dass sie zum ersten mal mit ungewohnten und vielleicht auch noch viel größeren Firmenfahrzeugen fahren müssen. So treffen mangelnde Fahrpraxis und ungewohnte Maße sowie möglicherweise auch noch das Thema der unbekannten Strecken zusammen.
Da es für die Firma in diesem Fall von Interesse war, die ungeübte Fahrerin jederzeit einsetzen zu können, und es gleichzeitig darum ging, Unfälle aufgrund der Unsicherheit schon im Vorfeld zu verhindern, wurde jemand gesucht, um die Fähigkeiten der Mitarbeiterin zu prüfen und zu erweitern und ihr gleichzeitig die Angst vor dem Autofahren zu nehmen.